Das Nachtwächteramt

In den mittelalterlichen Städten und Dörfern hatte der Nachtwächter wichtige Aufgaben zu erfüllen. Nachts musste er durch die Straßen und Gassen gehen und für Ruhe und Ordnung sorgen. Er hatte auch darauf zu achten, dass Haustüren und ggfl. wo vorhanden die Stadttore verschlossen waren und er warnte die schlafenden Bürger vor Feinden und Dieben. Eine seiner Hauptaufgaben war es, auf den Ausbruch eines Feuers zu achten, da alle Häuser eine offene Feuerstelle hatten. Hinzu kam, dass die Häuser aus leicht brennbaren Materialien gebaut waren. Noch viele hatten eine Stroheindeckung. Jahrhunderte lang stellte das Feuer eine der größten Gefahrenquellen dar.

 

Auf allen ihren Kachelgemälden hat die Greener Malerin Clara Stromberg/ Kuhlmann einen klassisch gekleideten und ‚bewaffneten‘ Nachtwächter festgehalten. Linksseitig die Hellebarde, eine Mischform von Hieb- und Stichwaffe haltend. Sie gehörte einst zu den Stangenwaffen des Fußvolkes und wurde weitgehend vom 14. bis 16. Jh. verwendet.

 

Eine Laterne und das Horn waren weitere Bestandteile der Ausrüstung. Der kleine Hund ist nur eine Beigabe.

 

1908 – also vor 110 Jahren wurde auch im Flecken Greene die Nachtwächtertätigkeit eingestellt. In Chronikaufzeichnungen konnte der Nachtwächter Johann Hauenschild im Jahr 1757 namentlich ermittelt werden. Im Einbecker Adress-Buch von 1900 sind noch nachzulesen die beiden Nachtwächter Heinrich Wehe und Wilhelm Schlimme, deren Tätigkeit in Greene dann wohl 1908 endete.

 

1902/03 war bereits im Flecken Greene die elektrische Straßenbeleuchtung eingeführt worden. Auch dieses machte den Einsatz von Nachtwächtern im hiesigen Bereich mehr oder weniger überflüssig.

 

Gleichwohl existieren im Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbüttel Vorgänge zum Nachtwächteramt, die ein Studium interessant erscheinen lassen. Die Bestellung von Nachtwächtern im Amt Greene ist für die Jahre 1772 bis 1863 verbrieft. Noch 1890 ist eine Vereidigung der Feldhüter und Nachtwächter belegt.


Hier zwei Kachelgemälde eines Nachtwächters vor der Greener Kirche, die die Autorin in vortrefflicher Weise dokumentiert hat.