Johann Caspar von Völcker

*21.01.1655 Lüneburg † 10.09.1730 Braunschweig

Ingenieur, Architekt, Braunschweigischer Festungsbaudirektor, Generalmajor

 

Werke: Kirchen- und Profanbauten; die Braunschweigische Festungsbaudirektion

 

 

 

Herzogswappen an der St. Andreaskirche Seesen, Foto von 2011, Jürgen Sander
Herzogswappen an der St. Andreaskirche Seesen, Foto von 2011, Jürgen Sander

Über Völckers frühere Lebensjahre ist nichts bekannt. Er wurde in Lüneburg geboren. 1676 trat er in den braunschweigischen Militärdienst ein und wurde 1682 zum Fähnrich im Bataillon des Generalmajors und Festungsbaumeisters Schmiedeberg († 1690) ernannt. Zwei Jahre lang bereiste er zum Studium der Festungsbaukunst Frankreich und die Niederlande. Im weiteren Verlauf konnte er auch Kenntnisse bei den Bastionsbaustellen in Calais, Dünkirchen, Breda und Nimwegen sowie im Elsass-Lothringen erwerben. Im Verlauf der Reise unternahm er auch einen Abstecher nach England. Nach Braunschweig zurückgekehrt, wurde Völcker im April 1685 zum Kapitän der Artillerie, 1690 zum Major und noch im gleichen Jahr zum Obristlieutenant ernannt. In diesem Jahr war er an den Befestigungsplanungen für die Stadt Ratzeburg beteiligt.

 

Seit 1691 arbeitete er als Nachfolger Schmiedebergs an den Wiederaufbauplänen für Seesen, das bei Bränden 1664 und 1673 stark zerstört worden war.

 

Ab 1692 betreute er bis zu seinem Tod 1730 den Bau der neuen Braunschweiger Bastionärbefestigungen, die erst 1740 fertiggestellt wurden. Völcker oblag zwischen 1694 bis 1709 die Aufsicht über das Bauwesen der Stadt Braunschweig. 1696 wurde er Schmiedebergs Nachfolger als Festungsbaumeister. Er wurde 1703 zum Oberst, 1714 zum Brigadier und 1726 zum Generalmajor ernannt. Im Jahr 1706 wurde Völcker in den Adelsstand erhoben.

Herzogswappen am Amtshaus in Greene, Foto: Jürgen Sander
Herzogswappen am Amtshaus in Greene, Foto: Jürgen Sander

Anfang 1700 verlegte Völcker seinen Wohnsitz von Braunschweig in das nahe Dettum, wo er einen Ackerhof erwarb und mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1730 wohnte. Er wurde im Braunschweiger Dom bestattet.

Ein besonderes Schmuckstück ist die von Völcker entworfene Schlosskirche St. Andreas in Seesen (1695 – 1702). Das restaurierte Herzogswappen an der St. Andreaskirche über dem Haupteingang.

Weitere Kirchenbauten von ihm befinden sich in Hohegeiß, Stiege, Groß Schwülper und Sazlgitter-Salder.

 Zwischen 1687 und 1695 war er an den barocken Umbauten der Burg Dankwarderode in Braunschweig beteiligt.

Er war verantwortlicher Architekt für den zwischen 1696 bis 1704 errichteten Domänenneubau mit Amtshaus in Greene. Danach leitete er den Bau des Neuen Rathauses in Braunschweig.

 

Die Braunschweiger Bastionärsbefestigung

Völckers umfassendstes Werk ist die Anlage der barocken Bastionärsbefestigung der seit 1671 in welfischer Hand befindlichen Stadt Braunschweig. Mit den Arbeiten wurde 1692 begonnen; sie waren in Völckers Todesjahr 1730 aber noch nicht vollendet, was erst 1740 der Fall war. Die Kriegführung ging im Laufe des 18. Jh. vom Belagerungskrieg zur offenen Feldschlacht über, sodass sich die Bastionärsbefestigung als nicht mehr tauglich erwies und bereits 1803 geschleift wurde. An ihrer Stelle entstanden die noch heute erhaltenen Wallanlagen.

 

Quelle: WIKIPEDIA, Ausdruckabfrage 2019

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