Seit rund 180 Jahren wird der Wasserstand der Leine in Greene aufgezeichnet. Es begann im Jahre 1839 mit einem Lattenpegel; zunächst in unregelmäßigen Abständen, meistens bei erkennbaren Hochwassergefahren. Zu dieser Zeit setze der königlich-preußische Eisenbahnbau auf der so genannten Hannoverschen Südbahn-Strecke im hiesigen Bereich ein. Verbunden damit war eine aufwändige Leineverlegung zwischen Greene und Beulshausen. Regelmäßige Pegelaufzeichnungen begannen erst danach, nachdem sich die königlich-preußische Wasserbehörde in Hannover mit dem Herzogtum Braunschweig darauf geeinigt hatte. Bis Ende 1903 ist ein im Oberwasserkanal der einstigen Greener Mühle stehender Pegel „beobachtet“ worden.
Über einen vollautomatischen Hochwasserwarn- und –meldedienst wird auch der Pegel in Greene „bedient“. Die tägliche Wasserstandsanzeige und verschiedene Diagramm – Angaben können abgefragt werden.
Ab 1904 fanden die Aufzeichnungen am damals bestehenden Lattenpegel unterhalb der Einmündung aus dem Mühlengraben in die Leine statt. Seit dem Jahr 1936 befindet sich die heutige Pegelanalge am linken Leineufer, rund 220 Meter unterhalb der Einmündung des Triebwerksgrabens.
1959 wurde das erste Pegelhaus im Bereich der Pegelanalge errichtet und 1960 ist der einstige Lattenpegel durch einen Schrägpegel ersetzt worden, der in dieser Form heute noch besteht. Weitere bauliche Anlagen und Einrichtungen waren notwendig, um die Verfeinerung der Wasserstandsermittlungen zu verbessern. Dazu zählte 1977 eine „einfache“ Seilkrananlage, die dann 1986 durch eine mechanisch betriebene Seilkrananlage mit 34 Meter Spannweite umgerüstet wurde, verbunden mit der Errichtung eines Gerätehauses. Ab 2005 kamen dann weitere technische Einrichtungen zur Verbesserung der Wasserstandserfassungen hinzu. Der im Böschungsbereich zur Leine gelegene Schrägpegel mit „getreppter“ Teilung weist Messwerte von 80 cm bis 730 cm aus.
Zur Erfassung des Wasserstandes wird das Leinewasser durch eine gegeneinander versetzte Doppelrohrleitung in einem am Ufer stehenden Kontrollschacht aus Betonrohren und von dort ebenfalls durch eine Steinzeugrohrleitung in den Pegelschacht unter dem Pegelhäuschen geleitet. In beiden Schächten befinden sich Keilflachschieber, um die Teilstücke der Rohrleitung schließen zu können. Die Wasserdurchflussmenge wird mittels der Seilkrananlage einmal im Monat ermittelt.
Die Pegelstände wurden vor 1940 täglich um 12:00 Uhr abgelesen. Seit dieser Zeit erfolgte die Aufzeichnung mittels eines Pegelschreibers. Hier wurde der Wasserstand auf einen Diagrammbogen registriert. Seit 1993 werden die Minuten digital erfasst und als 15 Minuten – Speicherwert ‚abgelegt’ und darüber hinaus mit einer Datenfernübertragung an die zuständige Betriebsstelle übertragen. Die täglichen Wasserstandswerte, so auch die am Hochwassermeldepegel Greene, sind digital abrufbar.
Neben diesen technischen Erfassungseinrichtungen wurden über 102 Jahre – von 1904 bis 2006 - zusätzliche schriftliche Aufzeichnungen durch ortsnah wohnende ‚Pegelbeobachter‘ vorgenommen. Ab 1. April 2006 wurden aufgrund entsprechender technisch verfeinerter Ausstattungen keine Beobachter mehr eingesetzt.
Der Greener Pegel gilt als Referenz-(Melde-) Pegel für das Rückhaltebecken Salzderhelden und stellt somit eine wichtige Steuerungsanlage dar.
Das 20.Jahrhundert war geprägt durch vier Hochwasserspitzen; die letzte vor rund 39 Jahren. Dank der genauen Aufzeichnungen sind diese jeder Zeit ‚abrufbar’. Der höchst gemessene Wasserstand am Greener Leinepegel ist am 9. Februar 1946 mit 741 cm belegt, das entsprach einem Abfluss von 900 m³/s (Kubikmeter pro Sekunde oder 900 000 Liter/Sek.). Die Monate Februar und März haben sich bisher mit Extra – Werten hervorgetan. So erreichte am 5. Februar 1909 der Hochwasserstand genau 700 cm. Am 15. März 1947 stieg der Pegelstand auf 725 cm und letztmalig im vergangenen Jahrhundert wurden am 5. Juni 1981 – einem Sommerhochwasser – 712 cm gemessen.
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