St. Martin – Kirche in Greene

Die Greener Kirche ist ein Juwel unter den Kirchen im näheren Umfeld.

Der Ursprung geht auf Bonifatius zurück. Er hatte 744 die Missionsanstalt in Fulda gründen lassen. Von dort aus wurde das erste Kloster im Sachsenlande, Brunshausen, als Mittelpunkt der Christianisierung unseres Gebietes aufgebaut und dem Bonifatius geweiht. Bonifatius ward das Erzbistum Mainz übertragen, dem etwas später auch das Diakonat (Hauptpfarrei) Greene unterstellt wurde.

 

Als der Frankenkönig Karl der Große 772 die Unterwerfung des Sachsenreiches begann, war sein Ziel, nicht nur den Stamm der Sachsen seinem Reiche einzufügen, sondern auch ihn zum Christentum zu bekehren. Darum gründete er Bistümer, Kirchen und Klöster, zu deren Unterhalt er die Abgabe des Zehnten von den Früchten des Feldes einführte.

 

Der Abt Sturm ließ um 770 von Fulda aus bis zur Leine hin 12 dem heiligen Martin geweihte Kirchen bauen. Damals erhielt auch Greene eine Martinskirche als Hauptkirche in ihrem Bezirk. Der Baubefund des Gotteshauses hat nachgewiesen, dass das Untergeschoss des Turmes noch romanisierend ist. Konkrete Nachweise über jene erste Kirche sind nicht überliefert.

 

Nach dem Aussterben der Homburger Edelherrn 1409 kam es zwischen Braunschweiger Herzögen und dem Bischof von Hildesheim zu Streitigkeiten um den Besitz der Burg, in deren Verlauf die Greener Kirche 1424 zerstört wurde. Die Burg ging in den Besitz des Hochstifts Hildesheim über, die sogleich an die in der hiesigen Gegend reich begüterten Herrn von Rauschenplat verpfändet wurde. Zwei Brüder dieses Geschlechts ließen die Kirche 1439 neu erstehen, wie die in die südliche Kirchenaußenwand eingemauerte – mit dem Wappen der Rauschenplats versehene Inschrift Tafel – besagt.

 

Über dem Haupteingang der Kirche befindet sich ein barocker Reliefstein mit zwei Engeln, die eine Krone

 

über einem flammenden und geflügelten Herzen halten. Dieses aus rotem Sandstein geschaffene Kunstwerk dürfte im Zusammenhang mit der Neuerrichtung der Kirche im Jahr 1439 entstanden sein.

Bei den Restaurierungsarbeiten zwischen 1977 bis 1980 wurden auch Grabungen im Kircheninneren ausgeführt. Die Untersuchungen ergaben zahlreiche Hinweise auf spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Bauvorgängein

. U.a. konnte ein früher Gründungsbau ergraben und größtenteils rekonstruiert werden.

 

Als Bemerkenswert wird die einheitliche aufgefundene Keramik im Estrich, in der Oberfläche und in Streulage hinsichtlich ihres Zeitansatzes herausgestellt, der vor der ersten Jahrtausendwende einzuordnen ist. Der damalige Grabungsleiter schränkt allerdings den Datierungshinweis des ersten, ältesten Kirchenbaus allein auf die Scherbenzuordnung ein und verweist auf eine notwendige Auswertung der Grabungsbefunde, die nach derzeitigen Erkenntnissen bisher nicht stattgefunden haben.

 

Der heutige Kirchenraum gibt allerdings keinerlei räumliche Erinnerung wieder von jenem mittelalterlichen Bauwerk.

 

Auf zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten kann die Kirche zurückblicken, weitgehend bereits 1578; fortgesetzt 1690 und 1716. Auch im 19. Jh. fanden verschiedene Baumaßnahmen statt.

 

Die Grundsanierung endete schließlich 1980; rechtzeitig zur 1000-Jahrfeier der Ortschaft Flecken Greene konnte die Wiedereinweihung der Kirche begangen werden.

 

Erwähnenswert die Einrichtungen im Innern der Kirche: Ein Altarschrein aus dem 15. Jh., der Kanzelaltar um 1690 zusammen mit der Restaurierung der Orgel, der Armenkasten und ein wiederentdeckter Taufengel aus dem 17. Jh., eine mannshohe Mosesfigur mit zwei Gesetzestafeln und Akanthusblatt-Ornamenten auf dem Kopf. Drei große Glocken und eine Turmuhr sind Bestandteil des überragenden Kirchturms. Eine ausführliche Deutung dieser historischen Ausstattungsobjekte muss an dieser Stelle unterbleiben. Auf die Wiederentdeckung historischer Wandmalereien im Kircheninnern wird gesondert eingegangen.

Ein einzigartiges Bilddokument der Malerin Clara Stromberg auf einem 40 x 30 cm umfassenden ovalen Teller aus der Fürstenberger Porzellanmanufaktur im Greener Heimatmuseum. Eine Kutsche verlässt den Ort über die beiden Holzbrücken am Ortseingang um die Jahrtausendwende des 19. Jh.

 

Die gleiche Blickrichtung als Winterlandschaft auf sechs Einzelkacheln zusammengestellt.