Der geschichtsträchtige Große Hof in Greene

Der Große Hof war ein zweigeschossiges – offen sichtlich nicht für landwirtschaftliche Zwecke gedachtes - Gebäude, aus starkem Eichenfachwerk gebaut und mit Sollingplatten bedeckt. Eine eisenbeschlagene Tür führte zur großen Däle. Das Äußere des Gebäudes war ganz schlicht, dagegen das Innere reich ausgestattet: Ein Geländer aus Dockenbrettern, Balken mit Vorkragung und Knaggen und Kehlen. In dem Hause befanden sich einige alte Kamine. Bei dem einen zeigte der das Gebälk abschließende Rauchmantel die Jahreszahl 1575, während der Türbalken an der Hinterseite des Hauses die Zahl 1556 aufwies.

 

Einige wertvolle Stücke des abgerissenen Gebäudes sind dem Vaterländischen Museum in Braunschweig [heute Braunschweigisches Landesmuseum] einverleibt, während das Heimatmuseum in Bad Gandersheim eine schöne eiserne Ofenplatte aufgenommen hat. Sie zeigt die Jahreszahl 1567, darunter sieht man einen Herren- und einen Frauenkopf in der Tracht der damaligen Zeit. Darüber aber befindet sich ein bischöfliches Wappen mit vier Feldern und vier kleineren seitlichen Wappen, eingefasst von Bischofsmütze mit Bändern und zwei Bischofsstäben.

 

 

Als Klosterhof mit Zehntscheune vom einstmaligen Kloster Amelungsborn erbaut und später als Kothof mit Amtsschäferei genutzt. Amtmann Curt Schirmer (auch Schermer) wird dieser Hof vom Kloster „überlassen“. Zugleich erhält er Ländereien in Greene vom Herzog übereignet. Den Schäfereihof erwirbt der Amtmann. Auch muss er hier zunächst seinen Wohnsitz gehabt haben, denn 1553 wurde die Burg samt Amtssitz zerstört.

 

Ab 1561 wurde der Sohn, Conrad Schirmer, Amtmann in Greene. Auf ihn und seine Frau ging der v.g. Grundbesitz über. Conrad Schirmer war mindestens bis 1593 Amtmann in Greene. Nach dem Wiederaufbau der Burg Greene mit der Einrichtung des Amtshauses ab 1554 dürfte auch der Wohnsitz wieder auf die Burg verlegt worden sein.

Belegt ist noch, dass Conrad Schirmer 1577 ein Fenster der Kirche zum Geschenk machte und in dem Fenster sein Name und Wappen eingearbeitet waren. Bei Umbauarbeiten in der Kirche um 1750 war dieses Fenster mit dem Eintrag noch vorhanden.

 

Im weiteren Erbregister werden als Besitzer jenes Kothofes aufgeführt: Andreas Knackstedt, Amtmann in Greene, auf den ein alter verzierter Stein mit den Buchstaben A.K. und der Jahreszahl 1622 hinweist; überführt in ein Braunschweiger Museum. Als weiterer Besitzer ist Amtmann Börries Aßmann [1636 -1638] genannt.

Im Kontributions-Register von 1689 finden sich als weitere Besitzer Amtmann [Johann Daniel] Sattler [1677-1680], Frau Wittenberg, Jh. Hr. Müller und Oberforstmeister Fricke. Das Haus hat also mit Amt und Burg in Verbindung gestanden.

 

Eine ausführliche Beschreibung der baulichen Anlage und seiner Ausstattung findet sich in dem Werk der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gandersheim, bearbeitet von Karl Steinacker, 1910.

Über die Bezeichnung „Großer Hof“ kann nur spekuliert werden. Die baulichen Anlagen wurden 1932 abgebrochen.

Kachelgemälde vom „Großen Hof“ in Greene von Clara Stromberg
Kachelgemälde vom „Großen Hof“ in Greene von Clara Stromberg