Greener Leinemühle

Zwei Wassermühlen sorgten im nahen Umfeld einst dafür, dass die Bürger ihr Korn hier mahlen lassen konnten. Während die Greener Leinemühle schon im 12. Jh. belegt ist, kam in den späteren Jahren noch die LUHMÜHLE hinzu. Letztere eine Art Reservemühle. Sie kam im Wesentlichen dann zum Einsatz, wenn die Leinemühle infolge Hochwasser außer Betrieb war. In den früheren Jahren kam das häufiger vor [siehe Sonderbeitrag].

 

Die so genannten Amtsmühlen waren einst Herrschaftlicher Besitz. In der Regel wurden sie verpachtet.

 

Im Erbregister von 1715 verlautet:“ Im Dorf Greene ist die Mühle mit 3 Mahlgängen, einer Öl- und Sägemühle vom Amt für 250 Thaler [im Jahr] verpachtet worden, Das benötigte Holz zur Reparatur erhält der Müller vom Amt frei.“ Die Dorfbeschreibung von 1757 hat nur den Zusatz, dass die LUHMÜHLE nur bei Leinehochwasser mahlt.

 

Eine Beeinträchtigung des Mahlbetriebs trat über Jahrhunderte durch die intensive Holzflößerei ein, was vielfach zu Streitigkeiten führte.

 

1768 wurde das Pachtverhältnis beider Mühlen in Erbpacht umgewandelt. Für das Erbrecht sind seiner Zeit 1174 Thaler in Gold entrichtet; die jährliche Erbpacht betrug sodann 215 Thaler. Dieser Erbenzins wurde erst 1912 abgelöst.

 

Im Mühlengebäude und an den Mühlenrädern fielen zur Unterhaltung ständige Reparaturen an. Überdies musste die Wasserführung durch die Erhaltung des Leinewehrs, dem so genannten Überfall, geregelt werden, was ebenso kostenträchtig war. Einzelheiten nächste Seite.

 


Anstelle der alten Mühle und des Sägewerkes wurden die baulichen Anlagen 1901/1902 in ein Elektrizitätswerk umgewandelt und durch Generatoren für den Einsatz von Turbinen erweitert. 32 Ortschaften in der Umgebung Greenes werden seit her mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Es war das erste Überlandwerk im ehemaligen Land Braunschweig. Bis dahin brannten in den Straßen der größeren Orte nur Petroleumlampen.

 

Die bei Hochwassersituationen bestehenden Engpässe wurden durch den Einbau von Dampfmaschinen überbrückt. Diese waren bis 1951 in Betrieb.

 


 Der ÜBERFALL musste zur Ableitung des Leinewassers in den Mühlegraben weit oberhalb der Mühle konzipiert werden.

Ein fester Ausbau der Wehranlage erfolgte erst im 20. Jh. Mehrfach wurden die Stau- vorrichtungen verändert (1916, 1930-34, 1959). Zwischenzeitlich wurde an der ostwärtigen Uferseite eine Fischaufstiegsanlage eingebaut (2010).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochwasser – Wehranlage um 1940